Naturkosmetik ist, ähnlich wie vegane Kosmetik, momentan in aller Munde – besser gesagt in vielen Gesichtern. Die Motive, natürliche Kosmetik zu verwenden, sind vielseitig. Einigen geht es um eine tierversuchsfreie Herstellung der Produkte. Andere wiederum möchten auf schädliche Inhaltsstoffe verzichten, beziehungsweise haben so das Gefühl, die Zutaten selbst mitbestimmen zu können. Optimalerweise können hochwertige Naturkosmetikprodukte alle Eigenschaften vereinen.
Wer sich mit dem Thema Naturkosmetik schon auseinandergesetzt hat, kennt allerdings das Dilemma: Oft ist selbst in Biokosmetik mindestens ein Inhaltsstoff auf der Rückseite gelistet, auf den man lieber verzichten wollen würde. Wer also Allergien hat oder aus anderen Gründen die Inhaltsstoffe zu 100 % wirklich selbst bestimmen möchte, hat oft nur eine Option: Naturkosmetik selber machen.
Hier stellt sich nun die Frage – wie stelle ich Naturkosmetik selber her? Mit welchen Utensilien kann ich arbeiten und welche konkreten Vorteile hat die DIY Kosmetik?
Vorteile der Biokosmetik
Der einzige Nachteil an selbst gemachter Kosmetik ist, dass die Herstellung eines eigenen Produktes arbeitsaufwendiger ist als der Gang in den nächsten Drogeriemarkt. An dieser Stelle könnte der Zeitaufwand als Nachteil genannt werden. Andererseits kann das Selbstmachen sehr viel Freude und Befriedigung bringen, was den Zeitaufwand schnell vergessen lässt. Zudem überwiegen die Argumente, sich an selbstgemachter Kosmetik zu versuchen, deutlich.
Ein wichtiger Pluspunkt: Ihr wisst, was drin steckt. Ihr könnt Euch selbst für jeden einzelnen Rohstoff, der in dem Produkt verarbeitet werden soll, entscheiden. Für Euch bedeutet das: Ihr stellt exakt das Produkt her, das individuell auf Eure Bedürfnisse abgestimmt ist. Habt Ihr beispielsweise teilweise trockene, an anderen Stellen zu fettige Haut und zudem Probleme mit Hautunreinheiten? Erfahrungsgemäß gehen handelsübliche Drogerieprodukte nur auf höchstens zwei dieser Eigenschaften ein. Mit dem Herstellen eigener Naturkosmetik lässt sich das nervige Kompromisseingehen vermeiden. Solltet Ihr Euch zwischen mehreren Rohstoffen nicht entscheiden können – macht nichts, Ihr verwendet die, die Ihr möchtet.
So gut, wie Ihr entscheiden könnt, was in die Kosmetik reinkommt – so gut könnt Ihr entscheiden, was Eurer Haut und Eurem Körper definitiv fernbleiben soll. Schädliche Konservierungsstoffe, Parabene und Silikone ade! Zudem ist damit garantiert, dass die Produkte aus einer tierversuchsfreien Herstellung stammen.
„Naturkosmetik ist immer so teuer“
Stimmt. Kauft man Naturkosmetik im Bioladen oder in der Apotheke, sind die Produkte teuer. Wer annimmt, Selbiges gilt für selbst gemachte Kosmetik, irrt jedoch. Ist der Grundstock an Rohstoffen erst einmal vorhanden, können die DIY Produkte preislich absolut mit Drogerieprodukten mithalten. Der Preis vergleichbar mit herkömmlichen Drogerieprodukten, qualitativ gleichen sie jedoch der teuren Naturkosmetik – besser geht’s nicht oder?
Naturkosmetik selber machen – so funktioniert’s
Wer nun von den Vorteilen überzeugt ist und seine Kosmetik selber machen möchte, benötigt als Erstes ein paar Utensilien, auf die nicht verzichtet werden kann. Als Basics zur Herstellung eigener Naturkosmetik solltet Ihr folgende Arbeitsmaterialien zu Hause haben:
- eine Waage zum Abwiegen
- Messlöffel
- zwei feuerfeste Glasgefäße
- zwei Glasrührstäbe
- Thermometer
- Plastikspatel
- pH-Indikator
- 70%-iger Alkohol
- Behältnisse für fertige Produkte
- Messbecher
- Reibe
- Pürierstab
Außerdem ist es eventuell sinnvoll, ein paar Basisnaturprodukte zu Hause zu haben, die Ihr regelmäßig benötigt. Je nachdem, was Ihr genau selber machen wollt, ist das individuell sehr verschieden. Grundsätzlich gehören dazu aber sicher:
- hochwertige Pflanzenöle aus biologischem Anbau als Basis (Kokosöl, Olivenöl etc.)
- Ätherische Öle, für einen angenehmen Geruch aber auch verschiedene Wirkungen
Viele weitere Zutaten werden in der Küche zu finden sein, wie Honig, Essig oder Milchprodukte.
Kauft zunächst nicht zu viel, damit die Produkte nicht verderben. Immerhin handelt es sich um Naturprodukte ohne Konservierungsstoffe, weshalb sie schneller verderben können als herkömmliche Kosmetikprodukte. Achtet außerdem auf die richtige Lagerung. Die meisten Zutaten, aber auch die fertigen selbst gemachten Produkte sollten an einem kühlen, dunklen Ort und gut verschlossen aufbewahrt werden.
Wenn Ihr nun mit diesem Zubehör ausgestattet seid, ist die erste Voraussetzung für das Gelingen der individuellen Biokosmetik geschaffen. Damit das Selbermachen ohne Komplikationen vonstattengeht, gibt es allerdings ein paar Grundregeln zu beachten. Diese erscheinen auf den ersten Blick selbstverständlich, sind aber wirklich unerlässlich für die Entstehung guter Produkte. Daher hier noch einmal die wichtigsten Regeln:
- Desinfektion der Arbeitsutensilien – die Arbeitsutensilien sollten immer sauber sein, bevor Ihr mit der Produktion beginnt. Andernfalls können Keime oder Bakterien das Produkt verunreinigen
- Zeit nehmen – ganz nach dem Motto „gut Ding will Weile haben“ braucht Ihre Zeit für das Herstellen von Naturkosmetik. So lassen sich zum einen Flüchtigkeitsfehler vermeiden und zum anderen soll die Produktion Spaß machen und eine entspannende Abwechslung zum Alltag darstellen.
- Gutes Wasser verwenden – um der Entstehung von Keimen und Bakterien vorzubeugen, solltet Ihr abgekochtes oder besser destilliertes Wasser verwenden
- Rezepte machen Sinn – in der Anfangsphase ist es sinnvoll, sich an Rezepte zu halten, um die Mengenverhältnisse einzuhalten.
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